The Floating Piers

 The Floating Piers

Ein ganz besonderes Highlight in diesem Sommer ist die Brücke aus schwimmenden Stegen auf dem Iseosee von Verhüllungskünstler Christo.
Die Brücke verbindet den Ort Sulzano auf dem Festland mit zwei Inseln im See. Die eine der Inseln ist die größte Insel in einem südeuropäischen Binnengewässer überhaupt - die Monte Isola, der "Inselberg". Die andere Insel ist die Isola di San Paolo, eine der beiden kleinen Inseln im Iseosee, die sich im Privatbesitz des Waffenherstellers Beretta befindet.

Das schwimmende Kunstwerk ist drei Kilometer lang, 16 Meter breit – und besteht aus fest verankerten, luftgefüllten Polyäthylen-Würfeln, die von leuchtend gelbem Hightech-Stoff umhüllt sind. Die technische Realisierbarkeit ist im Vorfeld im Schwarzen Meer getestet worden. Das Ergebnis ist vom 18. Juni bis 1. Juli 2016 nicht nur zu bewundern – es sind auch alle Interessierten herzlich eingeladen, die Brücke auszuprobieren. Das schließt Rollstuhlfahrer mit ein. Das Betreten ist kostenfrei und von allen Seiten aus den ganzen Tag und die ganze Nacht über möglich.

Christo macht schon seit Jahrzehnten mit seiner Verhüllungskunst immer wieder weltweit Furore. Nach eigener Aussage will er mit seinen Verhüllungsaktionen äußere Formen und Konturen von Landschaften und Gebäuden hervorheben. Er will ihre Eigenart betonen – es geht ihm nicht darum, sie verschwinden zu lassen. Zu seinen spektakulärsten Projekten gehören, die Verkleidung von Paris ältester Brücke Pont-Neuf mit weißem Stoff, ein orangefarbener Stoffvorhang mitten durch ein 400 m breites Tal in den Rocky Mountains – sowie die Umrandung von elf kleinen Inseln in Florida mit Stoff in knalligem Pink. Sein wohl bekanntestes Projekt ist allerdings die Verhüllung des Berliner Reichtags mit silbern glänzenden Stoffbahnen.

Mit seinem schwimmenden Stegen betritt er eine neue Dimension, die verschiedene Kunstformen miteinander vereint. Das Projekt verbindet seiner Aussage nach Elemente von Skulptur, Architektur und Stadtplanung. Christo macht Kunst für Menschen. Mit den schwimmenden Stegen will er Menschen "zum Gehen bewegen". Und diesem Fall sollen sie dabei auch die Eigenart des verhüllten Objekts, die Wellen des Wassers, unter ihren Füßen spüren.

Der Künstler finanziert übrigens alle seine Projekte selbst. Sein Geld verdient er mit dem Verkauf von Zeichnungen seiner Projekte, in die ein Stückchen des Originalstoffes mit eingebunden ist. In die "Floating Piers" investiert Christo 15 Millionen Euro.